Unter Radsportbegeisterten genießt „Jensie“ Voigt noch heute Kultstatus. Der König der Ausreißversuche begeisterte die Fans durch seine unkonventionelle Fahrweise und seine symphatische, nahbare Art.
Ende der sechziger Jahre kamen Gerüchte auf, dass Beatles-Songs versteckte Botschaften enthielten, die nur entschlüsseln konnte, wer die Platten rückwärts ablaufen ließ. Auch in Firmenlogos, in Gemälden der flämischen Malerei des frühen 15. Jahrhunderts oder in den peruanischen Nazca-Linien werden immer wieder geheime Mitteilungen vermutet. Alles Blödsinn! Es ist viel einfacher. Die Botschaften stecken in den Wörtern selbst. Man muss nur die Buchstaben in eine andere Reihenfolge bringen.
Morgen werden die Olympischen Spiele in Rio eröffnet. Während ich diesen Text schreibe, läuft im Fernsehen bereits das erste Spiel unserer Fußballmänner gegen Mexiko. Es steht 0:0. Eigentlich – so dachte ich – werde ich Olympia diesmal links liegen lassen. Zu viel ist passiert. Mit gesundem Menschenverstand betrachtet, wäre das wohl die einzige richtige Reaktion. Leider sind die „Spiele der Jugend der Welt“ längst zu einer Veranstaltung verkommen, bei der der Kommerz aus jeder Pore tropft. Doch spätestens mit der Entzündung des Feuers werde ich wieder schwach und verfalle in den Olympiamodus. Der beinhaltet zum Beispiel, keine Verabredung zu treffen, bevor ich mich nicht davon überzeugt habe, dass nicht zeitgleich unsere Handballjungs spielen, Boll und Ovtcharov den chinesischen Tischtennisstars das Fürchten beibringen, unsere Badmintonasse aufschlagen oder eine wichtige Entscheidung in der Leichtathletik fällt. – Und damit bin ich Teil des Problems.
Archie Tucker hatte Geschmack, daran bestand kein Zweifel. Er saß in diesem ziegelroten Traum mit Achtzylindermotor, Automatikschaltung, Weißwandreifen und der Silhouette eines Torpedos, als wäre er ein Filmstar. Mit seinen italienischen Schuhen, der eleganten Hose aus Segeltuch und dem exotisch bunten Aloha-Shirt, das ein Jahr später als „Hawaiihemd“ der letzte Schrei sein sollte, hätte Tucker ein gutes Motiv für Modefotografen abgegeben. Das Licht war perfekt an diesem Morgen. Besser konnte man es nicht arrangieren. Kein Wunder! Schließlich war es sein Perfektionismus, der ihn zum erfolgreichsten Gesellschaftsreporter Hollywoods gemacht hatte.
Nein, überrascht bin ich nicht, das wäre gelogen. Doch seitdem ich im ersten Teil von „Wörter, aus denen etwas hätte werden können“, die eigenen Vertipper etwas näher beleuchtet hatte, scheinen die sich in meinen Texten richtig wohlzufühlen. Wissentlich wanderte zwar keiner davon in die Endfassungen aber der eine oder andere war ziemlich nahe dran.