Ganz gleich welchen Ratgeber zum besseren Schreiben ihr in die Hand nehmt: Ihr werdet ein Kapitel oder eine Passage finden, in dem vor dem Nominalstil gewarnt wird.
Ein Text, der auf einem Display gelesen wird, hat es nicht gerade einfach. Er muss den Leser neugierig machen und seine Erwartungen erfüllen, sonst ist dieser schnell weg. Knackig und frisch sollte er sein, wie ein Eisbergsalat. Und leicht zu lesen, quasi wie von selbst. Daher sind beim Texten fürs Internet ein paar Besonderheiten zu beachten.
Wie stinkt ein Wiedehopf und wie zieht eigentlich Hechtsuppe? Redewendungen, in denen Tiernamen vorkommen, gibt es in der deutschen Sprache in Hülle und Fülle. Doch den wenigsten, die diese geflügelten Worte, zu ihrem Vokabular zählen, ist deren Herkunft bekannt. Zeit für ein wenig Aufklärung.
Substantive halten sich für die Hauptdarsteller unter den Wörtern. Belassen wir sie ruhig in dieser Annahme. Wer genauer hinschaut, bemerkt: Der Chef im Satz ist ganz klar das Verb. Es transportiert die Aussage, bestimmt die Zeitform und gibt Auskunft über die Person sowie den Numerus (Singular oder Plural). Das Verb weist die Kommas auf ihren Platz und degradiert die Substantive zu nützlichen Sklaven. Da können sie an ihren Ketten rasseln, wie sie wollen.
„Wenn du ein Adjektiv triffst, bring es um“, schrieb der große Mark Twain. Voltaire bezeichnete es als den „Feind des Substantivs“ und Sprachpapst Wolf Schneider hält Adjektive sogar für die „am meisten überschätzte Wortgattung“. Unter Bewahrern des guten Stils genießen Adjektive keinen guten Ruf. Dabei ist ihre Aufgabe klar umrissen: Sie dienen dazu, einem Lebewesen, einem Gegenstand oder einer Handlung eine Eigenschaft zuzuschreiben. So weit, so gut. Aber wie sagt Wolf Schneider weiter: „Das Adjektiv ist noch nicht geschaffen, das ein schlappes oder ungenaues Substantiv aus der Klemme zieht.“