Spiel, Satz, Wort

Die geheimen Botschaften der Wörter – Teil 2: Politiker

Ende der sechziger Jahre kamen Gerüchte auf, dass Beatles-Songs versteckte Botschaften enthielten, die nur entschlüsseln konnte, wer die Platten rückwärts ablaufen ließ. Auch in Firmenlogos, in Gemälden der flämischen Malerei des frühen 15. Jahrhunderts oder in den peruanischen Nazca-Linien werden immer wieder geheime Mitteilungen vermutet. Alles Blödsinn! Es ist viel einfacher. Die Botschaften stecken in den Wörtern selbst. Man muss nur die Buchstaben in eine andere Reihenfolge bringen.

Wendet man diese Methode auf die Politiker der aktuellen Bundesregierung an, wird es einem Angst und Bange. Die Anagramme kommen wie düstere Zukunftsvisionen daher. So ergeben die Buchstaben für Angela Merkel ein befremdliches „Erlag am Ekeln“. Bei Sigmar Gabriel liefert die Analyse „Grabmal riesig“ und Familienministerin Manuela Schwesig lässt sich auch als „Leichnams Ausweg“ lesen. Zugegeben – das ist die jeweils düsterste Variante. Bei Angela Merkel führt das Buchstabenschütteln außerdem noch zur indirekten Rücktrittsaufforderung „Lege mal Anker“. Hingegen bei Sigmar Gabriel als „Laib Griesgram“ vermutlich ebenso die bittere Wahrheit zum Vorschein kommt wie bei Vorratsdatenspeicherer Heiko Maas, der sich mit „Maske Ahoi“ unmissverständlich als Scharlatan outet. Der Chef des Bundeskanzleramts („Dezent Banalmurks“) Peter Altmeier („Realtime Peter“) liefert gleich eine ganze Fülle möglicher Anagramme, so dass man vermuten könnte, die Menge stehe proportional zur Körperfülle. "Trampelte Eier" und "Teert per Email" lassen zudem auf einen rigiden Führungsstil schließen. 

Die ganze Trostlosigkeit wird deutlich, wenn man einfach mal die Buchstaben von "Bundesregierung" neu sortiert und sich ein lange gehegter Verdacht bestätigt: „Sind Guru ergeben“. Darüber, wer der mysteriöse Guru sein könnte, darf munter spekuliert werden. In den Oppositionsparteien ist er vermutlich nicht zu finden. Dafür gibt’s aber auch dort eine Menge Überraschungen. So handelt es sich bei Oskar Lafontaine offenbar um einen „Aktionär Alfons“. Seine Gattin Sarah Wagenknecht offenbart sich als vom "Haschwerk angetan". Cem Özdemir lässt sich auch als „Commerzidee“ lesen und beim traurigen Anton Hofreiter steckt, wie das Anagramm verrät, der Misserfolg leider schon im Namen: „Honorar nie fett“. Dass sich aus Renate Künast die Wörter „Neue Kastraten“ bilden lassen schockt, vermutlich keinen mehr. Auch nicht, dass der inzwischen in den politischen Ruhestand versetzte Rainer Bruederle in Wirklichkeit wohl ein „elend irrer Bauer“ war.

In Zukunft, so ist anzunehmen, wird die Analyse von Politikernamen Geheimnisse zu Tage bringen, von denen selbst Edward Snowden nichts weiß. So führt zum Beispiel das Anagramm von Wladimir Putin zu neuen Spekulationen über seine sexuelle Ausrichtung. Schließlich steht da „Paul wird intim“. Klar auf der Hand liegt die Sache dagegen bei unserem Altkanzler: Wer sich die Buchstabenfolge Gerhard Schroeder genauer ansieht, findet dort „Der Erdgashorcher“. Das haben wir doch irgendwie schon immer gewusst.

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